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Der Weg zum BKM

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Hartmut Schmeling

  • Hauptkategorie: Die Schule
  • Kategorie: 50 Jahre
  • Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 12. Mai 2015 18:20
  • Veröffentlicht: Dienstag, 12. Mai 2015 18:13
  • Zugriffe: 5055

1965 entschloss ich mich, dass Kirchliche Oberseminar zu besuchen. Dort wurden wir für den Religionsunterricht an Berufsschulen spezialisiert. Zu dieser Ausbildung gehörte ein Schul­praktikum von 3 Monaten. Damals konnte man an der Wand der Turnhalle lesen: Unterrichtsanstalten der Stadt Schule Mitte. Diese Anstalt hatte großes Glück, mich zum Praktikum zu bekommen. Erst dachte ich, ich wäre im Krankenhaus, denn die Lehrer liefen alle in weißen Kitteln rum.

Mein Mentor freute sich sehr, als ich da war. Er machte mir einen Vorschlag, da er meine Begabung erkannte. „Ich schlage vor: Sie (damals siezte man sich noch) machen täglich die ersten drei Stun­den, ich mache den Rest!“ so wurde es auch gemacht. Endlich hatten die Klassen vernünftigen Religionsunterricht. Nach drei Monaten schrieb er mir ein hervorragendes Zeugnis.Schmeling

Damals hatten wir noch 5 Religionslehrer und vier Religionsräume: 401, 402, 201, 202.

Die Essener Kirche finanzierte meine Fortbildung. Dafür musste ich mich verpflichten, mindestens drei Jahre nach Essen zu kommen. So kam ich nach den Sommerferien 1966 an die „Jubiläums­schule“.

Es begann eine schwierige Zeit, weil Religionslehrer die Arbeitsgemeinschaft Essener Lehrlinge „Ausbildung statt Ausbeutung“ unterstützte. Dem Kollegium gefiel das nicht so richtig. Es gab viel Unruhe. Da beschloss der Schulleiter, uns Hausverbot zu erteilen. Nach einem Tag kehrten wir zurück, da er das nicht durfte. Aber das Kolle­gium distanzierte sich von unseren Aktivitäten. Leider aber auch unsere Kirche. Daher mussten zwei evangelische Pfarrer und ein katholischer Lehrer die Schule verlassen.

Ein katholischer Priester und ich durften bleiben.

Wir führten den oekomenischen Religionsunterricht ein und mit anderen Kollegen machten wir fächerübergreifenden Unterricht. Das wurde uns aber vom Schulleiter verboten. Wir machten wei­ter.

Nach ein paar Jahren hatte ich eine Krise. Auf Wunsch des Schulleiters durfte ich die Laudatio zu seinem 60. Geburtstag halten. Die Feier fiel auf Karneval. Diese Rede war sehr gut gelungen, denn der Direktor sprach 5 Jahre nicht mehr mit mir. Dann ging er in Pension. Ich habe da sehr gelitten, denn ich wollte ihm nichts Böses. Jetzt sprechen wir wieder miteinander.

Eines Morgens konnten alle mit großen Buchstaben geschrieben folgendes auf dem Schulhof lesen: Müller ist eine Schülerschinder!  (Name geändert) Da die Farbe nicht beseitigt werden konnte, war dieser Text noch lange zu lesen. Der Text tauchte auch mehrmals auf dem Weg zum Bahnhof auf, denn der Kollege kam immer mit der Bahn.

In der Klasse der BAS saß ein Schüler in der ersten Reihe. Vor ihm stand eine Thermoskanne, aus der er ab und zu trank. Nach relativ langer Zeit stellten wir fest, dass in der Flasche Schnaps war. Mittags war die Flasche leer.

Im Lehrerzimmer wurde immer der Geburtstag von Kollegen gefeiert. In den Pausen. Es gab auch Alkohol. Ein Kollege hatte nach der Pause eine Springstunde. Er feierte also weiter. Als er mit dem Fahrstuhl auf seine Etage fuhr, wurde ihm schlecht und er musst sich im Fahrstuhl übergeben. Als er ausstieg, stellte er den Fahrstuhl auf Stopp, weil er ihn reinigen wollte. Als er das das Materi­al holte, stieg ein anderer Kollege ein und rutschte aus… Danach wurde Alkohol in der Pause verboten.

In dieser Zeit hatte die Schule noch 10 Außenstellen und über 5000 Schüler. Da die Reli-Lehrer einen Missionsauftrag haben, wurden wir in einem Stundenplan auch da eingesetzt. So lernten wir Essen kennen.

Im Hauptgebäude wurden einige Vorbereitungsräume zu Kommunikationsräumen mit Kaffeeaus­schank. Manchmal war es so laut, dass wir das Klingeln überhörten.

Ich könnte noch sehr viel schreiben, denn in 40 Jahren erlebt man viel. Ich bin gerne zur Schule ge­gangen und habe in den Jahren nur eine Woche gefehlt, weil es der Arzt so wollte.

Ich schreibe nur noch ein paar Stichworte:

etwa 170 Klassenfahrten, 12 Reisen mit Pensionären, 8 Jahre Arbeit nachmittags in der JVA Iserlohn.

Leider geht es mir nach der Pensionierung nicht so gut, weil ich mir die Krankheiten für diese Zeit aufbewahrt habe.

Mein Dank gebührt allen Schülern, die irgendwie begriffen haben, dass der Unterricht für ihr Leben wichtig war, und allen Kollegen, die mich ertragen haben.

Hartmut Schmeling

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